
Das Investitionsuniversum für Privatanleger ist sehr groß und vielfältig. Hier erfährst du, welche die 13 wichtigsten Geldanlage-Möglichkeiten sind. Die Basis bilden in der Regel Aktien, Anleihen und Immobilien. Für uns Anleger liegen jedoch Investmentfonds, ETF und (leider) auch Lebensversicherungen im Fokus. Gold, P2P-Kredite und Kryptowährungen dürfen natürlich auch nicht fehlen.
Das minimale Ziel für die langfristige Geldanlage ist die Abdeckung der Inflation. Liegt die langfristige Verzinsung über der Inflation so spricht man von einer realen Rendite. Beträgt die Inflation 2% und die Rendite der Geldanlage 3%, so beträgt die reale Rendite 1%. (3% Verzinsung – 2% Inflation).
Als Privatanleger haben wir sehr viele Möglichkeiten, wie wir unser Geld langfristig anlegen können. Dabei muss dir eines immer klar sein. Ohne ein gewisses Maß an Risiko wird man die Inflation nicht abdecken können. Wir können die Rendite als Schmerzensgeld für Risiko betrachten. Kurzfristig kann die Geldanlage schon Mal schmerzen, langfristig wird man allerdings – sofern man die üblichen Fehler vermeidet – eine große Freude damit haben.
Ich rate dir, nur Geld anzulegen, dass du mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit in den nächsten 10-15 Jahren nicht benötigst. Wenn du Schulden für deine Immobilie hast, dann nutze zuerst alle Sondertilgungs-Möglichkeiten aus, bevor du mit dem Investieren beginnst. Das hat die sicherste Rendite.
Wie kommt die Rendite zustande?
Prinzipiell kann sich das veranlagte Geld folgendermaßen vermehren:
- durch laufende Geld-Rückflüsse (zB.: Zinsen, Mieten, Kuponzahlungen, Dividenden),
- durch eine Wertsteigerung (höhere Aktienkurse, höhere Preise,..) der Veranlagung bis zum Verkauf oder
- durch laufende Rückflüsse und eine Wertsteigerung.
Es können die jährlichen Rückflüsse die Inflation abdecken oder natürlich auch die Wertsteigerung. Angenommen die Inflation beträgt 2% pro Jahr. Dann muss der Wert der Veranlagung in 10 Jahren – wenn es keine jährlichen Rückflüsse gibt – um 22% steigen.
Übrigens hat Bargeld keine Rendite, weil es weder eine Verzinsung noch eine Wertsteigerung gibt.
Die 4 wichtigsten Anlageklassen
Der überaus größte Teil der Möglichkeiten zur Geldanlage für Privatanleger setzt sich aus einer oder mehreren der nachfolgenden vier Anlageklassen zusammen.
#1 | Bankeinlagen

Bankeinlagen sind die Guthaben auf dem Girokonto oder Sparbuch. Termineinlagen wie Festgelder sind auch inkludiert. Diese Einlagen haben die höchste Sicherheit, weil die gesetzliche Einlagensicherung Beträge bis 100.000€ pro Anleger und Kreditinstitut schützt. Dafür bekommt man auch die niedrigste Rendite. Da diese knapp bei 0% liegt, sprechen wir bei dieser Anlageklasse nicht von einer Geldanlage.
Die Bankeinlage ist eigentlich ein (gesetzlich geschützter) Kredit von dir an die Bank.
Beiträge: Beste Online-Sparbücher, Unvorteilhaftes Bausparen
#2 | Anleihen

Die Anleihe ist eine spezielle Art eines Kredits. Unternehmen und Staaten benötigen Fremdkapital für ihre Aktivitäten und können dieses nicht nur bei einem Kreditinstitut (Bank) sondern auch über den Kapitalmarkt (Börse) aufnehmen.
Über die Börse kannst du als Privatanleger Kredite über viele Jahre vergeben. Und zwar sowohl an Staaten als auch an Unternehmen. Diese Kredite werden als Anleihen (Staatsanleihen, Unternehmensanleihen) bezeichnet und man bekommt dafür jährliche Zinszahlungen (Kupon). Der Wert zum Ende der Laufzeit ist fix, sofern das Unternehmen oder der Staat keinen Konkurs anmeldet. Somit hat man langfristig keine Chance auf Kurssteigerung.
Links:
– Sichere Geldanlage | Staatsanleihen oder Online-Sparbuch?
– Sind Unternehmensanleihen ein lohnendes Investment?
#3 | Immobilien

Privatanleger können Immobilien (meist Grundstücke und Gebäude) erwerben oder errichten und diese entweder privat nutzen oder vermieten. Man hat alle Eigentumsrechte.
Sie haben eine Chance auf eine positive Wertentwicklung über der Inflation und liefern bei gewerblicher Nutzung auch laufende Rückflüsse in Form von Mieten. Privat genutzte Immobilien haben keine laufende Verzinsung.
#4 | Aktien

Weltweit gibt es sehr viele Unternehmen, von denen wir als Privatanleger über die Börse Aktien erwerben können. Wenn wir das machen, sind wir Aktionäre – also Miteigentümer. Als Aktionär steht uns nicht nur das Recht zur Mitsprache bei der Gewinnverwendung des Unternehmens zu, sondern uns gehört auch ein Teil sämtlicher Vermögenswerte (Gebäude, Fahrzeuge, usw.) die nach Abzug der Schulden übrig bleiben.
Üblicherweise zahlen die börsennotierten Unternehmen Dividenden (= laufende Rückflüsse) und wenn die Unternehmen gut wirtschaften, dann besteht auch die Chance, dass sich der Wert des Unternehmens (= Aktienkurs) sehr positiv entwickelt. Allerdings kann der Wert natürlich (wie bei einer Immobilie auch) fallen. Das Risiko ist wesentlich höher als bei den ersten beiden Anlageklassen (Bankeinlagen & Anleihen)
Links:
– Aktien | Ein gutes Investment für Privatanleger?
– 50 Aktien vs. Heuhaufen
Häufigste Mischformen für Geldanlage
Der absolut überwiegende Teil aller langfristigen Geldanlagen der Österreicherinnen und Österreicher ist entweder in Form der oben genannten vier wichtigsten Anlageklassen investiert oder in eine der nachfolgenden Mischformen. Ich bezeichne es einfach als Mischform, weil sie mehrere der vier oben genannten Komponenten enthalten.
#5 | Investmentfonds

Wenn du über deine Hausbank dein Geld anlegst, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass du in einen Investmentfonds investierst.
Im Prinzip ist es hier so, dass sehr viele Anleger mit kleinen oder großen Beträgen über die Fondsgesellschaft – also indirekt – in sehr viele verschiedene Unternehmen in Form von Aktien oder Anleihen – aber auch in Immobilien – investieren können.
Das Risiko und die potentielle Rendite sind dadurch niedriger als wenn man nur in wenige Aktien oder Anleihen investiert. Investmentfonds können laufend Gewinne ausschütten und haben auch die Chance auf eine positive Wertentwicklung.
Links: Bankberatung | Viel teurer als man denkt (über die wahren Kosten von Investment-Fonds)
# 6 | Exchange Traded Funds (ETF… börsengehandelte Indexfonds)

Exchange Traded Funds (ETF) ähneln sehr stark den Investmentfonds, nur dass man hierfür die Bank nicht mehr benötigt. ETFs können von Privatanlegern direkt über die Börse (wie Anleihen und Aktien) erworben werden und bilden meist einen ganzen Index (zB. ATX, DAX oder MSCI World) ab.
Die häufigsten börsengehandelten Indexfonds (ETFs) investieren entweder nur in Aktien oder nur in Anleihen. Risiko und Rendite verhalten sich wie bei Investmentfonds. Die Nebenkosten und Gebühren sind das wesentliche Unterscheidungsmerkmal zu den Investmentfonds.
Links:
– 50 Aktien vs. Heuhaufen
– Geld anlegen
– Was ist ein ETF? Einfache Erklärung für Österreicher!
– Starke Renditen mit dem MSCI World-Index | Bequemste Geldanlage Österreichs
# 7 | Lebensversicherungen

Hier sind kapitalbildende Lebensversicherungen (klassisch oder fondsgebunden) gemeint. Sie stellen ein spezielles Mischprodukt dar, da das angesparte – oft garantierte – Kapital im Erlebensfall ausbezahlt wird. Im Todesfall wird die Versicherungssumme fällig. Es gibt daher immer ein Ansparprodukt in Kombination mit einer Risikolebensversicherung.
Der Sparteil wird meist entweder in den Deckungsstock der Versicherung (Bankeinlagen, Anleihen und evt. Aktien) oder auch direkt in Investmentfonds investiert. Dementsprechend verhalten sich Risiko und Rendite. Gibt dir die Versicherung zum Beispiel eine Kapitalgarantie, dann kann die Rendite nur mäßig hoch ausfallen. Wie z.B. bei der staatlich geförderten Zukunftsvorsorge. Bei Lebensversicherungen spielen die Gebühren eine sehr relevante Rolle.
Alternative Möglichkeiten zur Geldanlage
Mit den vier Anlageklassen und deren Mischformen werden wohl deutlich über 95% des investierten Vermögens abgebildet. Es gibt allerdings auch ein paar exotischere Möglichkeiten zur Geldanlage, die ich der Vollständigkeit halber anführen möchte.
# 8 | Edelmetalle (physische Rohstoffe)

Als Privatanleger kann man auch in physische Rohstoffe wie Gold und Silber investieren.
Diese Edelmetalle haben keine laufende Verzinsung. Allerdings können sie langfristig eine positive Wertentwicklung haben.
# 9 | Sammlerstücke

Kunstgegenstände und Raritäten werden speziell bei vermögenderen Haushalten als Geldanlage verwendet. (z.B. Oldtimer, Weine oder Uhren)
Auch diese haben keine laufende Verzinsung, dafür aber eine Chance auf positive Wertentwicklung.
# 10 | Währungen & Kryptowährungen

Wir können unser Geld auch in eine fremde Währung tauschen und hoffen, dass man beim Rücktausch mehr dafür erhält.
Währungen haben keine laufende Verzinsung. (Ausnahme: Verzinsung bei echten Fremdwährungskonten) Das Risiko hängt maßgeblich davon ab, wie schwankungsanfällig (volatil) die Währung ist. Das Währungspaar Euro/US Dollar ist deutlich stabiler als das Währungspaar Euro/Bitcoin. Umso stabiler die Währung ist, umso weniger Risiko hat das „Investment“.
# 11 | P2P-Investments

Dieser Begriff kommt aus dem Englischen und leitet sich von Peer-to-Peer-Kredit ab. Privatpersonen können hier ohne eine dazwischengeschaltete Bank einen Kredit an andere Privatpersonen vergeben.
Es gibt bereits einige Plattformen über die man zum Beispiel aus Österreich in extrem kleinen Tranchen Kredite an Privatpersonen zum Beispiel in Lettland geben kann. Hier hat man in der Regel eine laufende Verzinsung in Abhängigkeit der Bonität des Schuldners und einen vorab bestimmten Rückzahlungsbetrag.
# 12 | Geschlossene Investmentfonds

Diese Fondsart ist ähnlich dem oben genannten (offenen) Investmentfonds. Nur dass man hier seine Anteile nicht einfach verkaufen oder neue Anteile kaufen kann. Sehr häufig wurden hier Schiffsbeteiligungen, Private Equity- oder erneuerbare Energie-Fonds verkauft.
Sie können eine laufende Verzinsung. haben. Meist steht aber die Wertentwicklung im Mittelpunkt. Diese werde ich nicht mehr näher behandeln.
Ich kann nur davon abraten, da sie teuer, intransparent und oftmals auch mit betrügerischen Absichten aufgelegt wurden.
# 13 | Derivate und Zertifikate

Hier handelt es sich um Finanzprodukte, die zum Beispiel den Wert einer Anlage nachbilden. Man ist niemals direkt an etwas beteiligt sondern hat Rechte auf etwas.
Zertifikate werden sehr gerne von Banken für Privatanleger aufgelegt. Meist wird mit ihnen die Entwicklung eines Index nachgebildet oder über Kredite gehebelt.
Da es sich um künstliche Produkte handelt, können alle Risiko-/Rendite-Kombinationen vorliegen.
Zusammenfassung
Wie du siehst, sind die Möglichkeiten der Geldanlage sehr vielfältig. Die wichtigsten setzen sich aus Bankeinlagen, Anleihen, Immobilien und Aktien zusammen. In den folgenden Beiträgen werde ich darauf eingehen, inwieweit diese Anlagemöglichkeiten für Privatanleger tatsächlich geeignet sind.
Es ist entscheidend, dass man mit seiner Geldanlage die 4 Grundvoraussetzungen und die 3 wichtigsten Tipps erfüllen kann. Meine weiteren Analysen werden genau darauf abzielen. Wenn du nichts verpassen möchtest, dann abonniere gerne meinen Newsletter.
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